H I S T O R I E

Das Spiegelbild vom Auge der Seele ist über Jahrhunderte erhalten geblieben. Wie das Gesicht für das Globalbild des Hauptes, für die ganze Persönlichkeit steht, hat man schon immer die Augen für den mimischen Totaleffekt des Gesichtes verantwortlich gemacht. Hier ist in der Tat der Spiegel aller seelischen Zustände zu sehen, das Antlitz als Ausdruck der Seele.

“ Und so wohnt sicherlich - wie PLINIUS schreibt - die Seele in den Augen. Sie brennen, drehen sich hin und her, tränen und blinzeln. Wenn wir die Augen küssen, so scheinen wir die Seele selbst zu berühren . . . "

Die Entwicklung des künstlichen Auges aus Glas ist die Frucht langjährigen Suchens und genialer Forschung, die sich mit der Faszination dieses Werkstoffes auf das Engste verbindet.

Die kreative Herstellung künstlicher Augen ist vermutlich sehr alt. Ägypter, Griechen und Römer, die alten Chinesen fertigten aus Edelsteinen, Halbedelsteinen, Elfenbein, weißem Feldspat, Porzellan, Glas, durch Metallegierungen künstliche Augen für Mumien, Statuen, Statuetten, Masken, Zierpuppen und Tierspielzeug.

Vor 2000 Jahren waren in Rom bereits " fabri ocularii statuarum " hoch geschätzt.

ARISTOTELES ( 384 - 322 v.Chr. ) erwähnt sogar Marionetten mit “ beweglichen “ Augen.

Analog mit der Entfaltung der Glasfabrikation näherte man sich in Europa etwa ab 1600 über glasierte oder emaillierte Metallschalen wieder dem faszinierendem Material Glas an, um Kunstaugen für den Menschen zu schaffen.

 Die deutsche Augenprothetik verdankt dem Würzburger Medicus Prof. Adelmann und Ludwig Müller-Uri ( 1811 -1888 ) den entscheidenden Impuls auf dem Wege zu einer exakten medizinisch- prothetischen Disziplin.

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Ludwig Müller-Uri

1811 - 1888 

legte 1835 im thüringischen Lauscha den Grundstein.

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Medaille MÜUri

Weltausstellung 1873 in Wien

Historische Iris um etwa 1910

Es brauchte nur wenige Generationen bis man optimale Materialien fand und den anatomischen Erfordernissen Rechnung tragen konnte.

Alle Kollegen unserer Zunft besitzen ihre Wurzeln in Lauscha.

Ihre aus Thüringen stammenden Vorfahren oder Lehrmeister waren es, welche sie in unsere Kunst einführten.

Ein Handwerk, eine Kunst ?

Nun, diese Frage kann derjenige besser beurteilen, der den Vorzug des Zuschauens genießen konnte; und natürlich der Betroffene, welchen mit seinem Augenprothetiker ein geheimnisvolles, aber auch vertrautes Band verbindet.

Die Herstellung von Kunstaugen aus Glas hebt sich von der Herstellung anderer Prothesen beträchtlich ab, da weder gegossen oder gepreßt, weder geschliffen noch poliert, sondern alles frei geformt und mundgeblasen wird.

 

Copyright©1999 by AUGEN-ATELIER TH. Knauer,Berlin erstellt von Th. Knauer am 01.11.1999/geä.30.04.03 Nachdruck nur mit Genehmigung des Verfassers.